Was ist die Geschichte der Ankeruhr Wien?

 

Wenn man sich in der Innenstadt Wiens befindet, merken sie sofort die Ankeruhr, aber was ist eigentlich die Geschichte der Ankeruhr Wien?

Die Ankeruhr in Wien ist eine bemerkenswerte Jugendstil-Kunstuhr, die sich am Hohen Markt befindet, einem der ältesten Plätze der Stadt. Sie wurde zwischen 1911 und 1914 im Auftrag der Lebens- und Rentenversicherungs-Gesellschaft „Der Anker“ errichtet und ist heute eine beliebte Touristenattraktion.

Die Idee zur Ankeruhr entstand 1911, als die Versicherungsgesellschaft „Der Anker“ beschloss, eine große öffentliche Uhr an ihrem neuen Firmensitz im Ankerhof zu installieren. Der Jugendstilmaler Franz von Matsch wurde mit der künstlerischen Gestaltung beauftragt, während der k.u.k. Hof- und Kammeruhrmacher Franz Morawetz das Uhrwerk konstruierte. Weitere Handwerker und Unternehmen waren an der Umsetzung beteiligt, darunter die Firma Schreiber und Kwaysser für den elektrischen Antrieb und die Gebrüder Rieger für die Orgel.

Die Ankeruhr ist eine brückenartige Verbindung zwischen den beiden Gebäudeteilen des Ankerhofes und überspannt das Gässchen Bauernmarkt. Die Brücke hat eine Spannweite von zehn Metern und eine Höhe von siebeneinhalb Metern, während die Uhr selbst einen Durchmesser von vier Metern aufweist. Sie wird von vier figuralen Konsolen getragen, die Adam und Eva vorne sowie Engel und Teufel hinten darstellen.

Die Uhr zeigt auf ihrer Vorderseite ein Mosaik aus Glas, Metall und Marmor, das die Wiener Bürgerfahne und die beiden Wiener Wappen (Doppeladler und Kreuzschild) in der Mitte darstellt, umgeben von zwölf Wappenschilden, die verschiedene Lebensbereiche symbolisieren. Eine konventionelle Zeigeruhr und der Schriftzug „Der Anker“ befinden sich auf der Rückseite der Brücke.

Im Laufe von zwölf Stunden ziehen zwölf historische Persönlichkeiten oder Figurenpaare aus der Geschichte Wiens über die Brücke der Ankeruhr. Jede Stunde wird durch eine passende Musik begleitet, die von Vinzenz Goller für die Orgel bearbeitet wurde. Um 12 Uhr mittags erscheinen alle Figuren nacheinander. 

Die Figuren sind 1 Uhr: Marc Aurel, 2 Uhr: Karl der Große,  3 Uhr: Herzog Leopold VI., 4 Uhr: Walther von der Vogelweide, 5 Uhr: König Rudolf I. von Habsburg und Gattin Anna, 6 Uhr: Hans Puchsbaum, 7 Uhr: Kaiser Maximilian I., 8 Uhr: Bürgermeister Johann Andreas von Liebenberg, 9 Uhr: Ernst Rüdiger Graf Starhemberg, 10 Uhr: Prinz Eugen von Savoyen, 11 Uhr: Kaiserin Maria Theresia und Gatte Franz Stephan von Lothringen, 12 Uhr: Joseph Haydn.

Die Ankeruhr soll die Vergangenheit Wiens veranschaulichen und an die Vergänglichkeit erinnern. Sie war ursprünglich auch als subtile Werbung für Lebensversicherungen gedacht. Trotz der Schäden im Zweiten Weltkrieg, bei denen die mechanische Orgel zerstört wurde, bleibt die Ankeruhr ein bedeutendes kulturelles Denkmal, das weiterhin viele Besucher anzieht.