Was ist die Wiener Pestsäule?
Die Wiener Pestsäule, auch bekannt als Dreifaltigkeitssäule, ist ein bedeutendes barockes Denkmal im Zentrum Wiens, das sich am Graben, einer bekannten Straße in der Innenstadt, befindet. Sie wurde nach der verheerenden Pestepidemie von 1679 errichtet und am 29. Oktober 1693 geweiht.
Die Säule geht auf ein Gelübde von Kaiser Leopold I. zurück, der während der Pestepidemie 1679 die Errichtung einer Gnadensäule gelobte, falls die Pest enden würde. Höhe und Stil: Das Denkmal ist 21 Meter hoch und im barocken Stil gestaltet.
Kaiser Leopold I. war eine bedeutende Persönlichkeit in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches und der Habsburgermonarchie: Er war von 1658 bis zu seinem Tod 1705 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Ungarn, Kroatien und Böhmen. Leopold I. regierte 46 Jahre und 9 Monate, was ihn zum zweitlängsten regierenden Habsburg-Kaiser machte.
Seine Regierungszeit war geprägt von Konflikten mit dem Osmanischen Reich im Großen Türkenkrieg (1683-1699) und der Rivalität mit seinem Cousin Ludwig XIV. von Frankreich. Unter seiner Herrschaft errang das Habsburgerreich bedeutende Siege gegen die Osmanen, insbesondere dank der militärischen Fähigkeiten von Prinz Eugen von Savoyen. Der Vertrag von Karlowitz 1699 brachte Leopold fast das gesamte Königreich Ungarn zurück.
Leopold I. war nicht nur Herrscher, sondern auch Komponist und bedeutender Förderer der Musik. Er war tief religiös und sah sich als Beschützer der Christenheit. Dies zeigte sich unter anderem in der Stiftung der Pestsäule am Graben in Wien. Trotz seiner politischen und militärischen Erfolge wird Leopold als schüchterne und unentschlossene Persönlichkeit beschrieben, die sich hinter ihrer kaiserlichen Persona verbarg. Leopolds Regierungszeit markierte eine wichtige Periode in der europäischen Geschichte, in der die Habsburgermonarchie zu einer der führenden Großmächte in Europa aufstieg.
Die Pestsäule wurde von mehreren bedeutenden Künstlern gestaltet, darunter Paul Strudel als Architekt, sowie Johann Bernhard Fischer von Erlach, Lodovico Ottavio Burnacini und Matthias Rauchmiller. Die Säule ist der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet und trägt entsprechende Inschriften und Darstellungen. Sie symbolisiert den Sieg des Glaubens über die Pest.
Während der Pestepidemie 1679 starben in Wien schätzungsweise 76.000 bis 140.000 Menschen. Die Säule dient als Mahnmal und Dankeszeichen für das Ende dieser Katastrophe. Kulturelle Bedeutung: Die Wiener Pestsäule war stilprägend und wurde in der gesamten Habsburgermonarchie nachgeahmt.
Während der COVID-19-Pandemie wurde die Pestsäule erneut zu einem Ort der Hoffnung und des Gebets für viele Wiener, die dort Kerzen anzündeten und für ein Ende der Pandemie beteten. Die Wiener Pestsäule ist nicht nur ein beeindruckendes Kunstwerk, sondern auch ein wichtiges historisches Denkmal, das die Überwindung einer großen Krise symbolisiert und bis heute als Ort der Hoffnung und des Gedenkens dient.

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